Projektbericht
Vogelstimmenwanderung im Gebiet zwischen Stockborn und Erfenbach
Pünktlich um 06:30 Uhr trafen sich am Samstag, den 04. Mai, trotz der schlechten Wetterprognosen unter mit bleigrauen Wolken verhangenem Himmel rund 30 (!) vogelinteressierte und wetterfest gekleidete TeilnehmerInnen (Altersgruppe von 4 bis 80) am Treffpunkt Friedhof Erfenbach. Nach einer kurzen Einführung durch Frank Dohrmann (NABU-Kaiserslautern) und dem Ornithologen Peter Ramachers (Autor des Buches über die „Vogelwelt im Raum Kaiserslautern“), bewegte sich die Gruppe langsam in Richtung Westen (Rotenberg, IG-Nord).
Obwohl es sich um eine ausgewöhnlich große Anzahl von Natur- bzw. Vogelbegeisterten handelte, hielten sich alle an die wichtigste Regel bei solchen Exkursionen, nämlich möglichst schweigend dem vielstimmigen morgendlichen Vogelkonzert zu lauschen. Nur dann ist es möglich, die Gesänge oder Rufe der verschiedenen, oft gleichzeitig singenden Vogelarten auseinander zu halten.
Frank Dohrmann und Peter Ramachers wiesen immer wieder erklärend auf die Eigenheiten der unterschiedlichen Gesänge der zahlreichen Vogelarten hin, die jetzt im Frühling in dieser vielfältig strukturierten Landschaft ihre Brutreviere bilden. Der Gesang grenzt das Revier gegen Artkonkurrenten ab. Manchmal handelt es sich aber vielleicht um ein noch unverpaartes Männchen, das so ein zufällig durchziehendes Weibchen anlockt.
Das besuchte Gelände ist durch Grünlandbereiche, lange Heckenreihen, Gebüschzonen und kleineren Gehölzstreifen gekennzeichnet, die sich nordöstlich bis in die ausgedehnten und tiefer liegenden Schilfgebiete der Lauter hinziehen. In dieser Aufgliederung handelt es sich um einen für die gesamte Region um Kaiserslautern immer seltener werdenden, wenn nicht sogar einzigartigen und sehr artenreichen Lebensraum, den es zukünftig zu erhalten gilt.
Rund 50 Brutvogelarten kann man dort antreffen, obwohl einige Nachzügler aus den südlichen Überwinterungsgebieten noch gar nicht eingetroffen sind (z. B. der Neuntöter oder die Rohrsänger).
In der gut einstündigen Wanderung, die bei Einsetzen einer mit starken Windböen durchsetzten länger andauernden Starkregenphase leider abgebrochen werden musste, wurde die Wandergruppe aber immerhin mit den Rufen oder Reviergesängen von rund 35 Vogelarten belohnt.
Interessante Höhepunkte waren mindestens zwei traurig melodisch singende Nachtigallen, ein vorbeifliegender Baumfalke, der in diesem Gebiet vor 2 Jahren auch gebrütet hat, ein Gartenrotschwanz, ein Kuckuck, der sich später für sein Ei sicherlich als Wirtsvögel ein Rohrsängernest in den nahe gelegenen Schilfzonen suchen wird, die in vielen Regionen selten gewordenen Garten-, Dorn- und Klappergrasmücken, der ebenfalls selten gewordene Stieglitz sowie ein vorbeifliegender „lachender“ Grünspecht. Oft war in den Hecken der melodische und schöne Gesang der Mönchsgrasmücke zu vernehmen, die auch in anderen Lebensräumen nicht selten ist. Der Gesang der Feldlerche (Vogel des Jahres 2019) wurde in dem begangenen Wiesengebiet an diesem Morgen zwar nicht vernommen, sie wird aber in den weitläufigeren Ackerflächen um Stockborn, die mehr den Anspruch an ihren Lebensraum erfüllen, mit Sicherheit noch vorkommen.
Trotz des frühen wetterbedingten Abbruchs der Exkursion gaben die TeilnehmerInnen ihre Begeisterung für die in diesem Gebiet noch artenreiche Vogelwelt zum Ausdruck und viele fragten nach Terminen weiterer Vogelstimmenexkursion, die der NABU-Kaiserslautern sicherlich auch zukünftig anbieten wird.
Information: Naturschutzverbände lehnen Erweiterung des IG-Nord nach Stockborn ab
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