Projektbericht
Workshop Nistkastenbau 2007
Am Samstag, den 17.02.2007, haben wir vom Naturschutzbund Kaiserslautern (NABU), wie bereits im letzten Jahr, von 9:00-13:00 Uhr zusammen mit der Kaiserslauterer Umweltberatung KLUB einen Workshop zum Bau und zur Information zum Thema Nistkasten veranstaltet.
Diesmal haben 16 Kinder im Alter von 7-12 Jahren mit Hilfe von Eltern, Nadin Sucker von der Umweltberatung Kaiserslautern, Frank Dohrmann, Andreas Müller und Jürgen Reincke vom NABU KL im Werkraum der Volkshochschule Kaiserslautern jeweils einen Meisenkasten gebaut.
Wir danken der Umweltberatung (damals noch KLUB) und dem Referat Umweltschutz der Stadt Kaiserslautern für die Übernahme der Kosten für das Baumaterial.
Es war eine tolle, rundum gelungene Veranstaltung mit toller Stimmung, die uns allen wieder so viel Spaß gemacht hat, dass wir diesmal trotz vorhandener Digitalkamera das Fotografieren völlig vergessen haben. Der nächste Workshop kommt bestimmt!
Meisenkasten
Unsere Empfehlung im Rahmen des Workshops ist dieser Nistkasten. Er ist sehr gut zu bauen und im Winter leicht zu reinigen.
Da er zudem auch sehr erfolgreich in Gärten oder Siedlungsrändern angenommen wird, werden wir überwiegend diesen Kasten im Rahmen der Workshops mit den Kindern bauen.
Auf das mögliche Blech um das Einflugloch zum Schutz vor dem Nisträubern durch Spechte werden wir verzichten. Sitzstangen sind nicht nötig, sie helfen eher den Räubern.
Wichtig: Die Vorderwand wird nur an den beiden Seitenteilen mit jeweils einer Schraube, etwa 1/4 von der Oberkante entfernt, festgeschraubt. Sie lässt sich dann unten nach vorne aufziehen. Damit dies nicht beim Nistbau passiert, wird ca. 1/4 von unten durch die Seite bis in die Vorderwand ein Loch von schräg oben gebohrt und die Vorderseite mit einem Nagel gesichert.
Das Einflugloch hat, je nach Vogelart, unterschiedliche Maße:
27 - 29 mm | für Blau-, Hauben-, Sumpf-, Tannenmeisen, Kleiber und Trauerschnäpper. Höhe 2 - 4 m. Innenmaß 140 x 140 x 250 mm |
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32 - 34 mm | für Baumläufer, Fliegenschnäpper, Gartenrotschwanz (hochoval), Kohlmeisen, Spatzen, Wendehälse. Höhe 2 - 4 m. Innenmaß 140 x 140 x 250 mm |
45 - 60 mm | für Stare, Wendehälse usw. Höhe 3 - 10 m. Innenmaß 160 x 160 x 320 mm |
Aufhängungsort:
Hängen Sie den Nistkasten in östliche oder leicht südöstliche Ausrichtung, nicht in der prallen Sonne. |
Hängen Sie den Nistkasten, um ihn vor Neugierigen und Katzen zu schützen, am besten in etwa zwei bis drei Meter Höhe auf. |
Das Einflugloch sollte weder zur Wetterseite (Westen) zeigen, noch sollte der Kasten längere Zeit der prallen Sonne ausgesetzt sein (Süden). Eine Ausrichtung nach Osten oder Südosten ist deshalb ideal. |
Nistkästen mit gleich großer Einflugsöffnung sollten im Abstand von 10 bis 15 Metern aufgehängt werden. So ist gewährleistet, dass die brütenden Tiere auch genügend Nahrung für sich und ihren Nachwuchs finden. |
Damit kein Regen eindringen kann, sollte der Kasten niemals nach hinten, eher nach vorne überhängen. |
Bringen Sie die Nisthilfe am Besten im Herbst an. So können die Vögel den Kasten im Winter als Schlafplatz nutzen und sich mit ihrem möglichen Nistplatz vertraut machen. |
Zur Befestigung an lebendem Holz sollten nach Möglichkeit keine Nägel oder dünnen Drähte verwendet werden - allenfalls Alu-Nägel, die den Baum nicht schädigen. Hängen Sie den Kasten mit einem festen Drahtbügel über einen Ast oder Aststummel und lehnen Sie ihn gerade oder leicht nach vorn gekippt an den Stamm. |
Nur an windgeschützten Orten können Kästen auch frei an einem Seitenast aufgehängt werden. |
Zum Anbringen der Halbhöhle eignen sich geschützte, für Katzen und Marder möglichst unzugängliche Orte an Hauswänden, auf Balkonen oder an Schuppen und Gartenhäuschen. |
Reinigung:
Nistkästen sollten nach der Brutsaison gereinigt werden, denn in alten Nestern hausen häufig Flöhe, Milben oder Lausfliegen. Die Reinigung sollte im Spätsommer oder dann erst wieder im Februar vorgenommen werden, um Überwinterer wie zum Beispiel den Siebenschläfer nicht zu stören. |
Es genügt, das alte Nest zu entfernen und den Kasten bei stärkerer Verschmutzung auszubürsten. Wer besonders gründlich sein möchte, kann den Kasten auch mit einer Kochsalzlösung aussprühen, aber auf keinen Fall Insektensprays oder andere Reinigungsmittel verwenden. |
Kontrollen während der Brutzeit sollten nur selten und von erfahrenen Naturschützern durchgeführt werden, um Brut und Aufzucht der Jungen nicht zu stören. |
Untermieter:
Bilche | Gartenschläfer, Siebenschläfer, Haselmaus und Baumschläfer nutzen Nisthöhlen als Quartier oder machen sich abends und nachts über Eier und Jungvögel her. An Bäumen hindern z.B. Blechmanschetten diese Säuger daran, zum Nistkasten zu gelangen. |
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Fledermäuse | sind sämtlich auf der Roten Liste der gefährdeten Arten aufgeführt! Diesen gefährdeten Säugetieren sollte überall, wo sie in Nistgeräten oder anderen Stellen auftreten, der höchstmögliche Schutz gewährt werden. In Nistkästen hängen sie unter dem Dach oder an der Rückwand. Der Boden ist meist mit einer dicken Kotschicht bedeckt. Häufig trifft man mehrere Tiere. Dabei handelt es sich um Weibchen, die dort ihre Jungen zur Welt bringen und sie in sozialer Gemeinschaft aufzieht. Fledermäuse sind gegen Störungen außerordentlich empfindlich! |
Hornissen | Wer seine Nisthöhlen in der Fortpflanzungszeit dieser Hautflügler kontrolliert, muss mit bereits im Bau befindlichen Hornissen rechnen. Im Spätherbst stirbt der gesamte Staat bis auf die jungen Königinnen ab. Tiere in Ruhe lassen! Hornissen gehören zu den bestandsbedrohten Tieren, so dass ein Hornissennest nur mit Genehmigung der zuständigen Naturschutzbehörde entfernt werden darf! |
Hummeln | gehören laut Bundesartenschutzgesetz zu den besonders geschützten Tieren. Ihre kleinen Staaten finden sich in vorhandenen Moosnestern. Hummelstaat auf gar keinen Fall entfernen! Auch er stirbt im Spätherbst bis auf die jungen Königinnen ab. |
Mäuse | nutzen Nistkästen zum Übernachten und legen darin Vorratskammern an. Möchte man sie z.B. von Nistkästen in Bäumen fernhalten, hilft eine Blechmanschette, die sie nicht überwinden können. |
Wespen | gehören zu den unerwünschten Besuchern. Wer seine Nisthöhlen in der Fortpflanzungszeit dieser Hautflügler kontrolliert, muss mit bereits im Bau befindlichen Wespen rechnen. Im Spätherbst stirbt der gesamte Staat bis auf die jungen Königinnen ab. Von daher sollte man die Tiere in Ruhe lassen. Befindet sich der Staat in unmittelbarer Nähe des Menschen, so dass eine Gefährdung von ihm ausgehen könnte, muss über eine Entfernung nachgedacht werden (kommt sehr selten vor). |