Rettung für den „Opel-Wald“

Naturschutzfachlich wichtigste Flächen sind vorläufig gerettet
Große Bereiche des Waldgebiets westlich von OPEL wurden für ein neues Industrie- und Gewerbegebiet gerodet. Seit 2008 engagiert sich der NABU in zahlreichen Exkursionen, bei Gesprächen mit Behörden und Politik, im Umweltausschuss und im Naturschutzbeirat, damit die naturschutzfachlich wertvollsten Flächen erhalten und geschützt werden. Die vom NABU als Kompromiss am 11.04.2015 vorgeschlagene Fläche mit dauerhaftem Schutz der für den Artenschutz wichtigsten Bereiche und stattdessen Rodung der ökologisch minderwertigeren Bereiche nördlich der Straße wurde überwiegend so übernommen.
Die Rettung der alten Baumbestände, der besonderen Feuchtflächen mit hohem Grundwasserstand und der trockenen Bereiche im Süden sehen wir als großen Erfolg für den Naturschutz. Für die hervorragende Zusammenarbeit und Unterstützung bedanken wir uns bei der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Kaiserslautern und für die richtigen Entscheidungen bei den beteiligten Lokalpolitikern im Stadtrat, Bauausschuss und Umweltausschuss.
Sorge bereitet uns auch weiterhin, ob es gelingt trotz der großflächigen Bebauung im Nordosten den Grundwasserstand auf der verbliebenen Fläche so hoch zu halten. Wir hoffen, dass die Grundwasserbewegungen nicht erheblich gestört werden und das Regenwasser auf der zukünftig versiegelten Fläche durch wirkungsvolle Auflagen im Bebauungsplan weiter im Gebiet versickern wird.
Was bisher geschah
Das Gebiet westlich des Werksgeländes von OPEL gehörte überwiegend der Firma OPEL. Es war im bisherigen Flächennutzungsplan als Erweiterungsfläche für OPEL vorgesehen und als Industrie- und Gewerbefläche ausgewiesen.
Da diese damals geplante Nutzung seit inzwischen über Jahrzehnte nicht umgesetzt wurde, konnten sich in diesem Gebiet unterschiedliche, außergewöhnliche Lebensräume mit zahlreichen seltenen Arten entwickeln. Eine Besonderheit ist auch die räumliche Nähe des wohl letzten Niedermoores im Stadtgebiet mit einem alten, außergewöhnlichen Eichen- und Buchenwald und mit sandigen Trockenlebensräumen im Süden des Gebietes. Auch bei der Flora gibt es im Gebiet außergewöhnliche Raritäten wie beispielsweise ein Vorkommen der Rauschbeere im nordwestlichen Bereich, die es in der Region so nicht wieder gibt.
-
Stand 2015, Entwurf FNP 2025, graue Überlagerung über der Luftaufnahme -
Kompromissvorschlag des NABU -
Biotoptypenkartierung mit pauschal geschützten Biotopen und Lebensraumtypen, erstellt durch: Beratungsgesellschaft NATUR dbR, 2014 -
Lage und Verteilung besonders wertvoller Teilflächen -
Entwurf Bebauungsplan Stand 06.02.2019 -
Flächennutzungsplan 2025
In 2008 hat der NABU mitbekommen, dass für das Gebiet westlich von OPEL ein Bebauungsplan aufgestellt werden sollte. Da wir diese Fläche nicht kannten, haben wir am 27.04.2008 zu einer Exkursion eingeladen: Exkursion in den „OPEL-Wald” 2008. Diese Exkursion und ein faunistisches Gutachten über zahlreiche geschützte, dort noch vorkommende Tier- und Pflanzenarten bewirkten, dass wir uns seitdem gegenüber Politik und Verwaltung für den Schutz der herausragenden Teilflächen eingesetzt haben.
Am 11.04.2015 folgten über 40 Vertretern von Stadtrat, Umweltausschuss, Bauausschuss und Naturschutzbeirat der Einladung des NABU zur Besichtigung: Ortsbegehung des Waldgebietes westlich von OPEL am 11.04.2015. Die Einladung wurde von den Naturschutzverbänden GNOR, Naturfreunde, Pollichia, BUND und SDW unterstützt. Grund war vor der in der folgenden Woche vorgesehenen Stadtratssitzung auf die Schutzwürdigkeit des Gebietes aufmerksam zu machen.Weitere Informationen finden Sie in der am 30.03.2015 vom NABU erstellten Einladung zur Ortsbegehung des Waldgebietes westlich von OPEL: 150330_Einladung_Exkursion_OPEL.pdf (458,0 KiB)
Hierdurch ist es uns gelungen, dass der Beschluss vertagt wurde und die Planung mit besserer Berücksichtigung des Naturschutzes sehr sorgfältig überarbeitet wurde. Der Bebauungsplan wurde am 18.03.2019 vom Stadtrat beschlossen. Den umfangreichen und guten Informationen zum Artenschutz und zu Ausgleichsfestsetzungen finden Sie hier:
04. Umweltbericht 9 MB (Bewertung der Flächen / Bestände ab Seite 39)
05. Fachbeitrag Artenschutz 6 MB
06. FFH_Vorprüfung 2 MB
Für den NABU ist neben der gründlichen, den Naturschutz gut berücksichtigenden Gebietsauswahl insbesondere die Menge und Qualität der Sicherungs- und Ausgleichsmaßnahmen ein großer Erfolg. Bei der nun ausgewählten Fläche freuen wir uns, dass der ältere Buchenbestand im Süd-Westen des Planentwurfs von 2015 nun nicht mehr gerodet wird. Für die sehr gute Zusammenarbeit danken wir der Naturschutzbehörde der Stadt Kaiserslautern.
Alle Bilder sind nach dem Urheberrecht und nach dem „Recht am eigenen Bild“ geschützt. Abgebildete Personen können die Bilder in hoher Auflösung bei uns anfragen.